Menschen mit Behinderung: Ein Gewinn für jeden Betrieb
April 2016
Am 7.4. 2016 fand im BBW München ein Fachtag zum Thema „Hörschädigung am Arbeitsplatz“ statt. Der Einladung folgten zahlreiche Berater von Arbeitsagenturen und Hilfezentren aus ganz Bayern, Firmenvertretern und Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung.
Der Tag begann mit einem Vortrag von Dr. med. Veronika Wolter, leitende Oberärztin und Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenkunde am Krankenhaus Martha Maria, selbst hörgeschädigt und CI-Trägerin. Die Oberärztin informierte über medizinische Hintergründe und erzählte aus ihren eigenen Erfahrungen in der Arbeitswelt mit einer Hörschädigung. Danach folgte ein Vortrag von Maximilian Karwath, Fachdienstmitarbeiter am BBW München, ebenfalls hochgradig schwerhörig. In seinem Vortrag informierte er die Besucher über technische Hilfsmittel am Arbeitsplatz wie Soundanlagen, Verstärkergeräte und Lichtsignale.
Nachmittags fand eine Podiumsdiskussion statt, an der Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Agentur für Arbeit und hörgeschädigte Mitarbeiter teilnahmen. Robert Staudenmeir, Teamleiter bei der Arbeitsvermittlung München unterstrich die Bedeutung von kooperativen Ausbildungsmodellen, wie sie am BBW München bereits seit längerem praktiziert werden und erklärte, wie Menschen mit Behinderung durch nachhaltige Subventionsmaßnahmen zu festintegrierten Mitarbeitern gemacht werden können. „Die Einstellung von Menschen mit Behinderung ist ein Gewinn für das soziale Gefüge in jedem Betrieb“, konstatierte auch Sigrid Welnhofer, Teamleitung der Reha-Abteilung der Arbeitsagentur München und verwies auf zahlreiche Studien, die dies bestätigen. Über die Wichtigkeit der finanziellen Ausgleichsabgabe für Firmen waren sich alle Beteiligten einig. Stephan-Johannes Reinhold, Geschäftsführer von CEWE ging noch einen Schritt weiter und meinte, dass diese eigentlich noch erhöht werden müssten. Aus seinen eigenen Erfahrungen mit behinderten Mitarbeitern bestätigte er, dass diese ihre Einschränkung durch Engagement ausgleichen können. „Alle Menschen müssen gleich ernst genommen werden und Unternehmen müssen das Kapital von Menschen mit Behinderung erkennen und fördern, dann macht arbeiten doppelt so viel Spaß“, erklärte er den interessierten Zuhörern und dokumentierte seine Ausführungen durch Erlebnisse im eigenen Betrieb.
Das BBW München unterstützt mit verschiedenen Ausbildungsangeboten junge Menschen mit einer Behinderung dabei, Ihren Platz im Arbeitsleben und Gesellschaft zu finden. Über Bedeutung von BBWs für die Inklusion waren sich die Podiumsdiskussionsmitglieder einig, wie es z.B. Dr. Wolter ausdrückte: „Hörschädigung ist sehr komplex. Dafür braucht es auch BBWs mit ihren individuellen Unterstützungsangeboten“.