Name: Josef G.
Im BBW: 1977-1980
Arbeitet jetzt: in seiner eigenen Schreinerei
Wie war die Ausbildung im BBW?
Ich wollte schon immer mit Holz arbeiten. Im BBW habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Wie ging es nach dem BBW weiter?
Ich war bei der Gesellenprüfung Innungssieger. Nach der Ausbildung habe ich schnell eine Firma gefunden. In der Firma habe ich 17 Jahre gearbeitet. Irgendwann kam die Info: Innungssieger sollen einen Meister machen. 1986 habe ich in der Meisterschule angefangen. Den Meister habe ich eineinhalb Jahre danach bestanden.
Wie lief es in der Meisterschule?
Ich war alleine mit Hörenden. Das war schon schwierig. Es gab keinen Dolmetscher. Trotzdem haben wir gut zusammen gearbeitet. Ein paar Lehrer haben Rücksicht genommen. Andere Lehrer haben keine Rücksicht genommen. Man muss kämpfen. Ich hab viel gelernt. Auch in der Nacht.
Wie ging es weiter?
Ich habe meine Meister-Prüfung bestanden. Mein alter Chef wollte, dass ich wiederkomme. Also habe ich nochmal 5 Jahre in meinem alten Betrieb gearbeitet. Leider gab es im BBW schon drei Meister. 1994 habe ich meinen eigenen Betrieb gegründet.
Zuerst habe ich mit meinem Vater und meinem Schwiegervater gearbeitet. Aber jetzt bin ich alleine. Mein Sohn soll zu mir kommen, wenn seine Ausbildung fertig ist. Ich habe auch gehörlose Praktikanten. Manchmal arbeite ich mit hörenden Kollegen. Die hörenden Kollegen passen sich an. 30% meine Kunden sind gehörlos, 70% hörend. Ich werde oft empfohlen. Ich schreibe mit hörenden Kunden.
Ihr Sohn ist auch gehörlos. Warum macht er seine Ausbildung auch am BBW?
Zuerst wollte mein Sohn Kfz-Mechatroniker werden. Irgendwann ist er mit mir zu Kunden gefahren. Das hat ihm sehr gut gefallen. Darum wollte er dann Schreiner lernen. Ich war natürlich froh. Ich habe ihm aber nie gesagt: Du musst Schreiner werden.
Im BBW gibt es sehr moderne Maschinen. Darum macht mein Sohn dort seine Ausbildung. Das kann ich meinem Sohn nicht beibringen. Im BBW kann er mehr für die Zukunft lernen. Ich will auch den Ruf des BBWs stärken. Alle waren sehr überrascht, dass Simon ins BBW gegangen ist. Aber ich finde das toll. Ich finde die Ausbildung dort sehr gut.
Haben Sie Tipps für die jetzigen Azubis?
Mein Tipp: Nehmt alles mit! Und: Lernen, lernen, lernen. Alle Azubis sollen so viele Praktika wie möglich machen. Auch die Gehörlosen müssen mehr Geduld haben. Man kann nicht sagen: Das klappt nicht, fertig. Man hat nicht immer einen Betreuer dabei. Man muss offen sein und Mut haben, Fragen zu stellen. Dann funktioniert das. So hab ich das erlebt. Ich möchte, dass mein Sohn nochmal in einer hörenden Firma arbeitet. Das ist das Ziel.
(Stand 2015)
Name: Josef G.
Im BBW: 1977-1980
Arbeitet jetzt: in seiner eigenen Schreinerei
Wie war die Ausbildung im BBW?
Ich wollte immer schon mit Holz arbeiten. Im BBW habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Wie ging es nach dem BBW weiter?
Bei der Gesellenprüfung war ich Innungssieger. Nach der Ausbildung habe ich schnell eine Firma gefunden. Dort habe ich 17 Jahre gearbeitet. Irgendwann hieß es, dass die Innungssieger zur Meisterschule gehen sollen. 1986 habe ich in der Meisterschule angefangen und habe den Meister drei Semester später bestanden.
Wie lief es in der Meisterschule?
Es war schon schwierig allein mit Hörenden, denn es gab keine gehörlosen Personen. Es gab auch keine Dolmetscher. Trotzdem war es gute Teamarbeit unter den Kollegen. Ein paar der Lehrer haben sich auf mich eingestellt, aber andere meinten auch, dass sei mein Problem. Man muss halt kämpfen. Ich hab viel gelernt, auch nachts.
Wie ging es dann weiter?
Als mein alter Chef gehört hat, dass ich die Meisterprüfung bestanden habe, bin ich nochmal für fünf Jahre dorthin. Eigentlich wollte ich im BBW arbeiten, aber da gab es schon drei Meister.1994 habe ich mich selbstständig gemacht.
Am Anfang habe ich mit meinem Vater und meinem Schwiegervater gearbeitet. Aber jetzt bin ich alleine. Ich rechne aber damit, dass mein Sohn irgendwann dazu kommt. Außerdem habe ich gehörlose Praktikanten. Ab und zu arbeite ich auch mit hörenden Kollegen. Die wissen natürlich, dass ich gehörlos bin und passen sich dann an. Ungefähr 30% meiner Kunden sind gehörlos, 70% hörend. Viel läuft da über Mundpropaganda. Die Kommunikation läuft dann über Schreiben.
Ihr Sohn ist auch gehörlos. Warum macht er seine Ausbildung auch am BBW?
Zuerst wollte mein Sohn Kfz-Mechatroniker werden und hat das ausprobiert. Irgendwann ist er mit auf Montage gefahren. Das hat ihm so gut gefallen, dass er dann Schreiner lernen wollte. Ich war natürlich froh. Ich habe ihm aber nie gesagt, dass er es machen soll.
Mein Sohn macht im BBW seine Ausbildung, weil es dort sehr moderne Maschinen gibt. Das könnte ich meinem Sohn nicht beibringen. Im BBW kann er mehr für die Zukunft lernen. Ich will auch den Ruf des BBWs stärken. Alle waren sehr überrascht, dass Simon ins BBW gegangen ist. Aber ich finde das toll. Ich finde die Ausbildung dort sehr gut.
Haben Sie Tipps für die jetzigen Azubis?
Alles mitnehmen! Und lernen, lernen, lernen. Alle Azubis sollten so viele Praktika wie möglich machen. Auch die Gehörlosen müssen mehr Geduld haben. Man kann nicht sagen, klappt nicht, fertig. Es kann nicht sein, dass man immer einen Betreuer dabei hat. Man muss offen sein und sich trauen zu fragen. Dann funktioniert das auch. So hab ich das erlebt. Ich möchte auch, dass mein Sohn nochmal in einer hörenden Firma arbeitet. Das ist das Ziel.
(Stand 2015)